Manageable Matter, Emma Waltraud Howes

Eröffnung | Opening: 23.11.2023, 19 h 
Performance:  itinerant interlude #3 mit | with Kinga Ötvös

Zu sehen | On view: 24.11.2023 – 27.01.2024
Öffnungszeiten | opening times: Do-Sa | Thu – Sat 14-18 h und auf Anfrage | and upon demand

Emma Waltraud Howes Arbeit oszilliert zwischen Bewegung und Form und reicht von zeitbasierter Performance-Installationen über Soft-Skulptur, Klang bis zu Improvisationen mit fehlerhaften Objekten. Ihre Tanzschriften – Anleitungen für die Performer ihrer Stücke – sind von außergewöhnlich präziser Ästhetik. Sie sind die Grundlage für ihre vielschichtigen Neukonfigurationen von Körper und Raum. Howes transdisziplinären Arbeiten entwickeln sich im Rahmen einer konzeptionellen Kunstpraxis vor einem Hintergrund in Tanz (Ballett, Barockoper, Moderne und Baguazhang), Performancetheorie und bildender Kunst.

Dabei wird ihre Arbeit wird von der Beobachtung von Gesten geleitet, wobei der Schwerpunkt auf spekulativen Partituren liegt – Kompositionen, die ein Stadium in der Entwicklung von Konzept und Absicht zu Darstellung und Wirkung repräsentieren. Gestützt auf ihre grafischen Systeme schafft Howes Raum für konzentrierte Begegnungen oder ein „ernsthaftes Spiel“; ein Prozess, der die verkörperte Erfahrung einbezieht und zur Schaffung von „Hyper-Glitch“-Opern wie „Cadavre Exquis“ führt – Chimären, die das umfassende Scheitern feiern und alternative Perspektiven fördern.

In der Ausstellung „Manageable Matter“ zeigt Howes eine Reihe von Glasskulpturen und spekulativen grafischen Partituren. Schwerkraft und Anmut werden durch verschiedene skulpturale Variationen gläsernen Artischockenherzen erforscht. Kombiniert mit Metall- und Holzelementen sind einige diese Formen von keulenartigen Stämmen umschlossen, die sich ausgehend von mittelalterlichen Keulen in Trommelstöcke verwandeln, verzweigen und verästeln um schließlich zu langgestreckten Treibholzstöcken zu werden. Die „Orakel-Dekantierer“ gruppieren sich in der Dunkelheit, während Sehinstrumente multidirektionale Blickvariationen üben. Diese Prothesen werden als performative Objekte für eine Reihe von Interventionen zum Thema „Optimistischer Inkrementalismus“ verwendet – „Inkrementalismus“ bezieht sich auf eine Handlungsstrategie, die durch Versuch und Scheitern, Erweiterung und Verbesserung gekennzeichnet ist, um die Art und Weise zu thematisieren, in der wir unerbittlich mit der Vergangenheit verbunden sind.

Anlässlich der Eröffnung von Howes‘ Einzelausstellung wird die Opernsängerin und Performerin Kinga Ötvös auftreten. Ötvös hat zuvor bereits mit Howes für die 3-Kanal Filminstallation Bang Bang Baroque zusammengearbeitet, die Anfang 2024 in Canada Premiere haben wird.  Die Performance ist Teil der Reihe itinerant interludes kuratiert von Laurie Schwartz und ermöglicht durch die freundliche Unterstützung der initiative neue musik (INM) Berlin.

Eng.: Emma Waltraud Howes moves between movement and form, from time-based performance installations to soft sculptures and sound experiments. Howe’s transdisciplinary works develop within the framework of a conceptual art practice. Informed by dance, martial arts, performance theory and visual art, she focuses her attention on gestural observations and speculative scores.

Her work is guided by the observation of gesture, with a focus on speculative scores – compositions that represent a stage in the evolution of concept and intention to representation and effect. In her practice, her dance scripts – graphic systems for the performers of her pieces – are of an extraordinarily precise aesthetic. Drawing on her graphic systems, Howes creates space for concentrated encounters or ’serious play‘; a process that engages embodied experience and leads to the creation of ‚hyper-glitch‘ operas such as ‚Cadavre Exquis‘ – chimeras that celebrate comprehensive failure and encourage alternative perspectives.

In the exhibition „Manageable Matter“ Howes presents a series of glass sculptures and speculative graphic scores. Gravity and grace are explored through different sculptural variations of glass artichoke hearts. Combined with metal and wooden elements, some of these forms are encased in club-like trunks that transform from medieval clubs into drumsticks, branching and ramifying to become elongated driftwood sticks. The ‘oracle decanters’ are grouped together in the dark, while visual instruments practise multidirectional gaze variations. These prostheses are used as performative objects for a series of interventions on the theme of ‘Optimistic Incrementalism’ – ‘incrementalism’ refers to a strategy of action characterised by trial and failure, expansion and improvement, to address the way in which we are inexorably bound to the past.

Opera singer and performer Kinga Ötvös will perform on the occasion of the opening of Howes‘ solo show. Ötvös has previously collaborated with Howes on the 3-channel film installation Bang Bang Baroque, which will premiere in Canada in early 2024. The performance is part of the series itinerant interludes curated by Laurie Schwartz and made possible with the kind support of the initiative neue musik (INM) Berlin.

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Kinga Ötvös in Bang Bang Baroque by Emma Waltraud Howes

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