Olga Lewicka, Cloud studies — mapping a prospective all–embracing structure #2

23.3.—31.3.12

Eröffnung 22.03.2012, 20:00 Uhr
Kuratiert von Susanne Prinz

Woher kommt die Lust alles zu überschauen, zu überragen und in Gänze aufzufassen? Fraglos handelt es sich um einen der maßlosesten aller menschlichen Ansprüche. Außerhalb religiöser Glaubensgemeinschaften ist es ohnehin eine umstrittene Frage, ob es so etwas wie ‚all-umfassend’ wirklich gibt. Trotzdem – vielleicht gerade deshalb – beschäftigt sich die junge polnische Künstlerin Olga Lewicka in ihrer aktuellen Reihe szenischer Collagen mit dem historischen Bedürfnis nach der visuellen Bemächtigung der Welt mittels Panoramen, Himmelsabbildungen und extremer Landschaftsaufsichtigen.

Grundsätzlich gilt ihr spezielles Interesse allem, dass die Illusion eines alles umfassenden Blicks erfüllt. Die künstlerischen Mittel sind dabei für jede Station der Strukturen spezifisch gewählt. Waren es in Wroclaw Studien zum dortigen Raclawice Panorama und weiteren Rundbauten der Stadt, zu denen bemerkenswerterweise auch die temporäre Unterkunft des Museums für zeitgenössische Kunst gehört, standen im L40 Bilder aus der Stratosphäre am Ausgangspunkt. Gemeinsam mit Carsten Zorn hat sie zu jeder Station Performances entwickelt und für Berlin zusätzlich eine großformatige Wolkenstudie gemalt.

Letztlich ist jede von Lewickas Bild- und Textcollagen der Versuch, das Sehen aus den Fesseln der im 19. Jahrhundert verankerten Regeln der Blickexegese zu befreien und zu einer zeitgemäßen Wirklichkeits- und Kunstauffassung zu kommen.