13.12.2011, ab 19:30
Lesung 20:30 Uhr
Kuratiert von Susanne Prinz
(…) An einer Strassenecke sah er ein Plakat mit einer Ankündigung, wofür war nicht genau ersichtlich. Ein Parteitreffen, ein Schaukampf, eine Handlesung, alles würde ihn interessieren, und so notierte er sich die Adresse und das Datum. Die Ereignisse fanden zeitgleich statt, jedoch an unterschiedlichen Orten. Er sah noch andere Plakate, die gross und glänzend und auf merkwürdig dünnem Papier gedruckt waren. Sie waren fragil, eine stärkere Böe hätte sie fortgerissen. (…)
In dem Buch „Im Limbus, wo sonst“ entfaltet Alexandra Hopf mit Hilfe des Lesers in neun kurzen Textvignetten die Idee einer Reise durch eine dystopische Nichtzeit – angesiedelt irgendwo zwischen paranoiden Wahnbild und Stationen eines schrillen Road-Movie. Es ist schier unmöglich, den überraschenden Wendungen und Wechseln des erzählerischen Blickwinkels zu folgen. Dennoch – oder vielmehr deshalb – gelingt es der Künstlerin, faszinierend detailreiche Bilder zu evozieren, in deren erzählerische Ungereimtheiten und Brüche sich die Titel ihrer eigenen künstlerischen Arbeiten einnisten können wie arcanische Homunculi. Es scheint, das letztlich für alle gilt: Nur die Paranoiden überleben. Christoph Bach liest in einer Mise-en-Scène von Alexandra Hopf.