Stefan Sehler
THERE, PARTS

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Stefan Sehler: THERE, PARTS

Öffnungszeiten Do-Sa 14-18 h und auf Anfrage / Opening hours Thu-Sa 2-6 pm and on request

Zu sehen / On view: 12.3.-15.4.23

Öffnungszeiten Do-Sa 14-18 h und auf Anfrage / Opening hours Thu-Sa 2-6 pm and on request

Samstag, den 8.4.23 bleibt der Kunstverein geschlossen. / The Kunstverein will be closed on Saturday, 8.4.23

Das Motiv der Wolken ist nicht nur kunsthistorisch ein präsentes Motiv, sondern unterhält historische Folgelinien von der Astronomie und Wissenschaftsgeschichte allgemein bis in die Strukturen der kapitalistischen und neoliberalen Gesellschaft. Die Spur reicht von modernen Vermessungsdrang der ersten Versuche der Ballonpioniere des 19. Jahrhunderts, in das Innere der Wolke vorzudringen, bis zum aktuellen Traum von Big Data und KI.

In seiner Soloausstellung experimentiert Stefan Sehler mit dem Bild der Wolke als eigenständiges Argument. Quasi immateriell und bis heute nicht berechenbar ist sie das ideale Motiv für seine Bilder, deren Gegen- ständlichkeit sich bei genauerem Studium als eine scheinbare erweist. Dabei spielt er mit den Prämissen zeitgenössischer Malerei und entwickelt, mit der Kunst- geschichte als notwendige Folie, eine Reihe leichter, schwebender Naturaufnahmen. Doch was sich aus der Ferne wie eine Fotografie ausnimmt, löst sich bei der Annäherung in reine Farbe auf. Aus dem ästhe- tischen Genuss und der Faszination der gelungenen Täuschung des Auges durch eine kunstvoll konstruierte Wirklichkeit erwächst so eine sanfte Melancholie. Das ist Malerei, verstanden als vollkommen autonomes Mittel. Die Tatsache, dass der gesamte künstlerische Prozess rückwärts abläuft, weil die Bilder hinter Glas gemalt werden und somit Vorder- und Hintergrund in umgekehrter Reihenfolge entstehen, verbindet in idea- ler Weise das Mittel mit dem Motiv. Beides zugleich erweist sich als ein einzigartig geeignetes Bild für die Beweglichkeit des visuellen Denkens; für die Leichtig- keit, mit der ein Bild bestehende gedankliche Verbin- dungen aufruft, andere vernebelt und neue vorschlägt.

The motif of clouds is not only present in the history of art, but also maintains historical lines of succession from astronomy and the history of science in general to the structures of capitalist and neoliberal society.

In his solo exhibition, Stefan Sehler experiments with the image of the cloud as an argument in its own right. Quasi immaterial and to this day incalculable, it is the ideal motif for his images, whose representational nature turns out to be an apparent one upon closer study. In doing so, he plays with the premises of contemporary painting and, using art history as a necessary foil, develops a series of light, floating images of nature.

This is painting understood as a completely autonomous medium. The fact that the entire artistic process takes place backwards because the pictures are painted behind glass and thus the foreground and background are created in reverse order, ideally connects the means with the motif. Both at the same time prove to be a uniquely suitable image for the mobility of visual thought; for the ease with which an image calls up existing mental connections, clouds others and suggests new ones.